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Weinmarkt & Vinos Analysen : Weinernte Chile 2012 Marktanalyse Wein / Vinos Statistik - Interview
Vinos Geschäftsführer Sebastian Guevara Kamm schildert gegenüber der Zeitschrift Wein + Markt die Marktlage hinsichtlich der Ernte in Chile 2012 und der zukünftig zu erwartenden langfristigen Marktsituation in Deutschland

Den Zugehörigen Leitartikel der Zeitschrift Wein + Markt, Ausgabe Juni 2012 können Sie als Abonnent bei dem Verlag online ansehen, oder als registriertes Vinos Mitglied ab Juli hier herunterladen

Ersten Analysen zur Folge konnte der der Ernteertrag in Chile dieses Jahr gesteigert werden. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die Steigerung der Produktion in Chile zu fallenden Preisen in Deutschland und auf dem Weltmarkt führen wird und zu einer Entspannung beitragen kann.


Zunächst einmal ist der höhere Ertrag im Vergleich zum Vorjahr relativ zu betrachten, zumal sich seit dem Erdbeben die verfügbaren Mengen kontinuierlich auf niedrigem Niveau bewegen. Zwar stimmt es, dass es in 2011 einen Anstieg der Produktion im Vergleich zu 2010, also dem Jahr des Erdbebens, von 16,7% zu verzeichnen gab. Real sehen die Daten aber nicht ganz so rosig aus, wenn man dem Produktionsanstieg in 2011 auf 10,6 Mio L, die Einbußen von 10,3% aus dem Vorjahr gegenüberstellt. Tatsächlich hatte die Produktionsmenge vor dem Erdbeben in 2009 bei 10,1 Mio L gelegen. Real entspricht das einem Zuwachs von nur 500.000 Litern in zwei Jahren. Hinzu kommt eine erhebliche Nachfrage nach chilenischen Weinen weltweit. Wir kennen Weingüter die uns nicht beliefern können, weil sie bis einschließlich Mitte 2013 komplett ausverkauft sind. Davon betroffen sind alle Preissegmente, insbesondere wirkt sich das aber auf Weingüter aus, die gehobenere Qualitäten produzieren und ihre Produktion nicht mal eben schnell durch Zukauf fremder Trauben oder Weine aus anderen Regionen ausgleichen können, also diejenigen die nicht "Valle Central" auf dem Etikett stehen haben.


Diese Herkunftsbezeichnung ist nämlich ein Überbegriff für alle Weinregionen des Zentraltals in Chile. Man kann bei diesen Weinen also nicht mehr sagen, aus welchen Anbaugebieten sie letztendlich stammen. Das macht es natürlich einfacher für jene Produzenten, die Ihre Weine dadurch mischen und Engpässe besser ausgleichen können. Nimmt man die Weine mit einer (echten) "D.O" eines Untertals, also einer speziellen Herkunftsbezeichnung, sieht die Entwicklung viel dramatischer aus. Sie verloren in 2010 14,1%, konnten in 2011 aber nur um 12,7% zulegen. Bedenkt man, dass gemachten Verlusten immer wesentlich höhere Zuwächse folgen müssen, um das ursprüngliche Niveau wieder zu erreichen, wird schnell klar, dass dieser Zuwachs nicht reichen kann, um die Nachfrage zu decken. Um auf die ursprüngliche Ertragsmenge zu kommen, hätte der Produktionsanstieg mindestens 16,4% betragen müssen. Die Folge war spürbar. In 2011 wurden mit 8,39 Millionen Litern immer noch nicht die Produktionsmenge aus 2009 erreicht, die 8,67 Millionen Liter betragen hat. Die Folge war ein Nachfrage und Preisanstieg. Vinos kann die Preise nur stabil halten, weil wir von Anfang an auf langfristige Großlieferantenverträge gesetzt haben und unsere Geschäftspartner durchweg verlässlich sind. Zwar mussten auch wir manche Preisanpassungen durchführen, jedoch waren die sehr moderat und fielen aufgrund der ohnehin schlanken Unternehmensstruktur als Direktimporteur, sowie der allgemeinen Preiserhöhungen im Marktumfeld nur unwesentlich ins Gewicht.
Um jedoch die Gesamtsituation der chilenischen Lieferanten richtig zu verstehen, muss man tatsächlich tiefer gehen und Chile mal insgesamt genauer betrachten, denn dieses Thema wird uns zweifellos auch die nächsten Jahren immer wieder beschäftigen.
In Südamerikas Preußen, wie der Musterknabe Chile gerne bezeichnet wird der in 2018 voraussichtlich zu den Industrienationen aufgeschlossen haben wird, boomt die Wirtschaft seit Jahren. Negativ wirkt sich die harte Währung aus, die einen schlechten Wechselkurs bedingt und einheimische Produkte und Waren immer teurer werden lassen. Die Weingüter erzielen ihre Einnahmen in internationalen Währungen, also dem Dollar und Euro, sie bekommen dafür aber immer weniger chilenische Pesos. Gleichzeitig ziehen die Preise im Inland erheblich an. Ich messe das gerne an dem Coca Cola Beispiel. In Deutschland kostet eine Flasche Cola üblicherweise 79 ct/L, in Chile muss man bei derzeitigem Wechselkurs dafür jedoch einen Euro bezahlen. Ein Anlass dafür, dass dem Land auch junge Turisten fern bleiben, die dann in die günstigeren Nachbarländer reisen.
Alle Unternehmen in Chile haben mit einem erheblichen Arbeits- und Fachkräftemangel zu kämpfen. Das liest man nicht nur in den Zeitungen wir spüren es auch bei den mit meiner Familie befreundeten Unternehmern und Industriellen. Sogar das Familienunternehmen meines Vaters selbst, dass ich hier beispielhaft anführen möchte, eine Fensterfirma die deutsche Fenster in Chile produziert und deutsche Firmen vertritt, ist davon betroffen. Es ist schwierig für Unternehmen angelernte Fachkräfte anzuwerben oder gar zu halten. Es gibt Headhunter die nicht davor zurückschrecken auf die Arbeitsstelle kommen und Arbeitnehmer selbst auf dem Boden des Konkurrenten abzuwerben. Firmen die Ihren angestellten keine guten Arbeitsbedingungen und kein hohes Gehalt bieten, bekommen derzeit echte Schwierigkeiten. Insbesondere schmerzhaft dabei ist, wenn ein kluger und fähiger Kopf mühsam ausgebildet wird und dann zur Konkurrenz geht, Know How abzieht das nicht ersetzt werden kann. Das passiert mit den Erntehelfern genauso wie mit guten Sales Managern und talentierten Starönologen. Die Lohnkosten sind exorbitant gestiegen. Selbst der allgegenwärtige Markt der Hausangestellten ist betroffen, hier wird mittlerweile aus Peru, Bolivien und Ecuador rekrutiert.
Ein weiterer Aspekt sind die gestiegenen Energiekosten. Chile benötigt derzeit 17.000 Megawatt Strom jährlich, 20% davon entfallen auf die Kupferproduktion. Da in Chile Kupfer aus immer größeren Tiefen gefördert wird und wegen der allgemein größeren Nachfrage, werden Stromkosten immer teurer. Der Bedarf wird bis 2020 voraussichtlich auf 25.000 Megawatt steigen, jedoch weder die 100 Milliarden US Dollar die von der Regierung zur Verfügung gestellt wurden, noch die erheblichen Kooperationen mit deutschen Energiefirmen können die Nachfrage decken. Das Land hat ein echtes Problem, dass dazu führen könnte, dass Chile als Nr.1 der Kupferexporteure (1/3 des Weltmarktes) verdrängt werden könnte, da es aufgrund des zunehmenden Energiemangels nicht mehr vermehrt fördern kann. Schon jetzt haben die Strompreise um bis zu 50% angezogen. Hinzu kommen die gestiegenen Spritpreise. Das trifft die Produzenten zusätzlich.
Aber auch insgesamt verabschiedet sich Chile von dem mitunter mancherorts (zu Unrecht) vorherrschenden Billigheimer Image. Chile hat schon immer Spitzenweine produziert, darin liegt seine Kraft, und auch in Zukunft wird das vermehrt so sein, denn nur durch Qualität und Spezifizierung grenzt man sich gegen weltweites Angebot der Massenweine ab und kann auf Dauer seine Kunden halten. Dahin geht momentan alles. Mancher Einkäufer sollte nicht dem Trugschluss unterliegen, dass chilenische Weine vornehmlich kostengünstig zu haben sein könnten. Nur die außerordentliche wirtschaftliche Professionalität und Rahmenbedingungen ermöglichten es dem Land im Gegensatz zu etwa Argentinien, Australien und Südafrika schon sehr früh wirtschaftliche Preisvorteile an Einkäufer weiterzugeben. Und eben diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich gerade, nicht in Sachen Qualität und Professionalität, sehr wohl aber im gesamtgesellschaftlichen Umfeld. Und das beginnen wir gerade erst zu spüren. Chile bewegt sich dort hin wo es hingehört, nämlich zu dem Land das mit die besten Weine der Welt produziert, jedoch zukünftig zu realen Preisen, die aber immer noch -gemessen an der Qualität- sehr gut sein dürften.

Text darf nur unter folgender Quellenangabe veröffentlicht und rezitiert werden:
Quelle: Vinos www.vinos.eu


Quellen:
Gobierno de Chile
S.A.G.
Chilenische Marktforschungsinstitute
Chilenische Privatunternehmen
Chilenische Zollbehörden
Grupo San Pedro Tarapaca
Chilenische Weingüter und weitere Gruppen

 

 
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